Influx von Peuker8

2018 WhyPlayJazz (WPJ040), CD + MP3 Album Download

Peuker8 »Influx«

Titelverzeichnis

  1. Love Song  7:28
  2. The Skyward Escape  5:58
  3. Grind Me Tender  6:19
  4. Anthem  4:24
  5. At Beinglas Farm  6:59
  6. Metamorfosi  10:39
  7. Fuge  8:08
  8. Mnimi  3:54
  9. Theme Music  5:25
  10. Into the Wild White Yonder  4:27

Besetzung

Paul Peuker (guitar, composition), Clemens Christian Pötzsch (piano), Mark Weschenfelder (saxophone), Alina Gropper (violinquinton), Filip Sommer (violaquinton), Elisabeth Coudoux (cello), Eugen Rolnik (bass), Florian Lauer (drums), Sissi Rada (vocals on "Mnimi")

Produktionsdetails

Recorded, produced and mixed by Max Trieder at Hirschberg Studio, Oberkirchen and Studio 5, Berlin. Mastered by Henning Birkenhake at Eastside Mastering, Berlin. Photos by Dovile Sermokas. Design and artwork by Travassos.

Mit großem Klangorganismus, inklusive Streichtrio, holt sich Komponist Paul Peuker die Gitarre zurück in den aktuellen Jazz. Eine faszinierende Fusion aus Jazz und europäischer Klassik charakterisiert seine außergewöhnliche Kompositionsweise – hoch gelobt und auch live tragfähig.

Seit ein paar Jahren bestimmt die Rückkehr der Gitarre den aktuellen Jazz. Nie war die Gitarre so wertvoll wie heute. Der Wahlberliner Paul Peuker gehört in diesen Kontext. 2011 gründete der studierte Komponist sein Oktett Peuker8, um einen Zugriff von größerer Breite zu realisieren. Die faszinierende Fusion aus Jazz und europäischer Klassik, die Peukers außergewöhnliche Kompositionsweise charakterisiert, wird hoch gelobt und erweist sich auch live als tragfähig.
Aha, Third Stream denkt man – und denkt an der Sache vorbei. Peukers Musik nämlich hat nichts ambitioniert Akademisches, sondern ist von wundervoller Virtualität. Wie beiläufig wird einem beim Hören bewusst, welch enge und selbstverständliche Verschränkung nicht nur zwischen den Beteiligten, sondern auch zwischen den Stilen hier für Kurzweil sorgt. Scheinbar anstrengungslos werden mit hoher Spontanität die von Peuker geschaffenen Formen ausgefüllt. Diese Musik hat nichts Verkopftes, sie ist agil, facettenreich und in sich konsequent, ohne aufdringlich überrumpeln zu wollen. Und es ist eine Musik von hier, weil sie den amerikanischen Jazz grundiert mit europäischen Erfahrungen. So sind dann auch die drei Streicher in einer Weise integriert, die sie weit mehr sein lässt als bloße Geschmacksverstärker oder Effektsteigerer.
Nun ist Paul Peuker mit seiner zum Glück konstant gebliebenen Großformation weitergegangen auf seinem dritten Weg. Das aus vielen gemeinsamen Spielerfahrungen erwachsene zweite Album „Influx“ ist der konsequente nächste Schritt. Noch schlüssiger und bei gesteigerter Intensität erfüllt er sein Konzept mit Leben. Sehr dicht und strapazierfähig, doch gleichzeitig transparent und voller origineller Details navigiert diese temperamentvolle Band durch die zehn nie geschwätzig werdenden Stücke. Peuker hat ihnen eine Balance von Formbewusstheit und improvisatorischen Freiheiten eingeschrieben, als ginge das gar nicht anders. Das nimmt diesem Großaufgebot das Starre und macht es zu einem äußerst beweglichen Organismus.
Und Paul Peuker ist ein wirklich bemerkenswerter Gitarrist. Er kann Balladen beseelen, es aber auch zupackend rockig losgehen lassen, ohne dabei die Gruppendienlichkeit aus dem Blick zu verlieren. Dies gilt für ausnahmslos alle der Mitspieler, denn ihr Sound ist ein gemeinsamer: kompakt, verspielt und sehr plausibel.
Die rhythmische Intensität hat so zugenommen, dass man manchmal tanzen möchte, Solos sind klug eingebunden in den Gesamtkosmos, denn jeder ist als Individuum Teil der gemeinsamen Sache.
„Auf einmal ist er wieder da, der Jazz – in den großen Städten, in improvisierten Clubs. Und auf manchen Konzerten sind die Hörer schon wieder so jung wie die Musiker. Wie kann das sein?“, fragte Ulrich Stock unlängst in einer Titelgeschichte des ZEIT Magazins. Peuker8 geben darauf eine der plausibelsten Antworten.

Reviews

Ein bewusst ausbalanciertes Werk, in dem man ein geschmackvolles Zusammenwirken der einzelnen Teildisziplinen wahrnehmen kann.

The strong, individual voices of Peuker8, its work throughout the years (with only two changes in its personnel, but not in the octet instrumentation), the generous degrees of individual freedom and Peuker own personal voice as a guitarist deny Peuker’s intricate and well-structured compositions from becoming academic exercises. Still, these multifaceted compositions are complex, demanding and often cerebral, never break through into unknown territories or surrender to a burst reckless energy. The careful balance between the jazz-y rhythm section, the string trio, and the main soloists – Peuker himself, sax player Mark Weschenfelder and pianist Clemens Christian Pötzsch, takes its toll.

[Paul Peuker] bestätigt einmal mehr den Verdacht, kein "normaler" Jazzgitarrist zu sein, sondern ein ziemlich genialer Individualist, der mit seinem Oktett die stilistischen Genres zusammenkomponiert kriegt wie kein Zweiter. [...] Ja, das sind Synthesen, und sie funktionieren tatsächlich und äußerst überzeugend, als Assimilation von Genre-Teilen, in denen das je Genre-Typische noch erhalten und erkennbar bleibt. [...] Das ist eine Meisterleistung. Und Paul Peuker auf bestem Wege bergan in den Olymp der wahrhaften Neuerer.

Alexander Schmitz, Jazz Podium (4/2018)

The record is a compelling statement of constant inspiration filled with brilliant moments and blissful improvisations as well as beautiful compositions.

The music immediately strikes the listener with its originality and immense intensity, which are entirely unprecedented. It is a variety of Jazz-Classical Fusion, but no other music of that category has previously reached such level of natural symbiosis as this music, which amalgamates Jazz tradition with contemporary European chamber music, expanding the idiom´s boundaries tremendously. [...] It will take a while for this music to reverberate and achieve the recognition it truly deserves, but it definitely marks a milestone in European contemporary music, including the Jazz idiom but also way beyond. The aesthetic and intellectual ingenuity, talent and effort this album offers to the listener are all extraordinary and deserve the highest praise, which will be hopefully followed by acknowledgment as well.

Dazu kommen noch die verschiedenen Klangfarben aus denen Paul Peuker schöpferisch auswählen kann, um den jeweils bestmöglichen Sound für seine Kompositionen herauszuarbeiten. [...] Es zahlt sich aus, wenn man beim Arrangieren nicht immer alles spielen lässt, was möglich wäre. So entsteht eine Durchsichtigkeit, bei der man auch viele kleine Einzelheiten entdecken kann, ohne dass sie in einem Klangbrei untergehen. [...] Influx ist eine anspruchsvolle CD, ohne sich zu sehr dem Anspruch zu unterwerfen. Peuker8 gelingt es damit, für ein größeres Publikum interessant zu sein, ohne sich anbiedern zu müssen.

Die Instrumentierung gibt Peuker die Möglichkeit, seine kompositorischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen und gleichzeitig sein feines Gespür für improvisierte Musik zu zeigen. [...] Schöne Kompositionen, musikalisches Abenteuer, komplexer Rhythmus, melodischer Einfallsreichtum, leuchtende Soli: Influx hat alles. Die Musik hat Energie, kennt gedämpfte Momente und klingt verspielt. Außerdem versprüht es Spaß. Ein vielseitiges und abwechslungsreiches Album.

Das besondere an dieser Platte ist der Einsatz eines Streichertrios im Jazzkontext. Diese Schwalbe allein macht freilich noch keinen Sommer, aber da sind ja auch noch Paul Peukers famose elektrische Gitarrenarbeit, der stiloffene Blick auf die Möglichkeiten des Instruments und natürlich seine Kompositionen, die spannungsreich und urteilsfrei Jazz und europäische, zeitgenössische Klassik auf gleichwertiger Basis miteinander verweben. Was zunächst etwas sperrig anmuten mag, entwickelt im Verlauf des Albums einen unaufhaltsamen Sog, zumal Komposition und Improvisation ebenfalls gleiche Anteile haben. Dabei schreckt "Influx" selbst vor rockiger Härte nicht zurück.

Ingo Baron, drums & percussion (2/2018)

Seine Kompositionen sind modern, strukturiert und lassen viel Platz für echte Improvisation. [...] Das ist Musik für den fortgeschrittenen Jazz-Liebhaber, der sich nicht vor Dissonanzen scheut und sich gerne herausfordert.

Ein sehr solider Satz von brillanten Musikern, die es verstehen, die Fallstricke komplexer und manchmal ein wenig wackeliger Rhythmen zu überwinden und die Farben eines Komponisten hervorzuheben, der als Instrumentalist in das Kollektiv übergeht.

Töne/Bilder/Videos


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